Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt zum Start des digitalen Semesters
Der Start des Sommersemesters als vorwiegend digitales Semester habe die Hochschulen des Landes Sachsen-Anhalt vor bisher nie dagewesene Herausforderungen gestellt, die sie aber angenommen und gemeistert hätten. Ein großer Teil der Lehre sei digital abgedeckt, so der Präsident der Landesrektorenkonferenz LRK, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, nicht zuletzt dank des großen Engagements der Lehrenden. „Es hat sich gezeigt, dass wir den Herausforderungen gewachsen sind und sehr schnell leistungsfähige und flexible Lösungen in Krisenzeiten finden“, so der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg weiter.
Die Formate zur Umsetzung digitaler Lehre sind sehr vielseitig. Videoaufzeichnungen von Vorlesungen haben sich ebenso etabliert wie der Einsatz von Videokonferenzsystemen für die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden. An der Universität Magdeburg wurden in der vergangenen Woche in der Spitze 70.000 Minuten in Videokonferenzen verbracht. Die Hochschule Anhalt startete das Semester mit 300 digitalen Lehrveranstaltungen. Die aufgebauten Netzstrukturen liefen aktuell stabil, so der Präsident der Hochschule Anhalt, Prof. Jörg Bagdahn. Vor allem die Anmietung externer Server habe sich bewährt. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg MLU sind bereits 450 Vorlesungsreihen für das gesamte Sommersemester digitalisiert. „Damit werden an der MLU bereits 75 Prozent der digitalen Lehre abgedeckt“, so der Rektor, Prof. Christian Tietje. Ähnlich seien die Zahlen für die anderen Hochschulen des Landes.
Doch bei allen Erfolgen zeige sich auch, dass die Hochschulen nun an die Grenzen dessen stoßen, was sie zu leisten vermögen. Zusätzliche Lizenzen für die Bereitstellung von Lehrmaterialien in elektronischer Form, Softwarebeschaffungen, die Anmietung von Serverkapazitäten oder die Erweiterung von IT-Infrastrukturen waren in den Budgets für das Jahr 2020 nicht vorgesehen. Die dafür verausgabten Summen lägen pro Hochschule schnell im sechsstelligen Bereich. Der Mehraufwand sollte, zumindest in Teilen und wie in anderen Ländern auch, durch das Land übernommen werden, so LRK-Präsident Strackeljan.
Untertützung der Studierenden
Eine große Herausforderung sei derzeit auch die Absicherung des sozialen studentischen Umfeldes. Vielerorts seien Jobmöglichkeiten zur Studienfinanzierung weggebrochen. Dies gelte sowohl für die deutschen als auch für die internationalen Studierenden im Land. Die Studentenwerke und die Hochschulen versuchten, hier zu unterstützen. Ohne schnelle Lösungen auf der Ebene der Länder und des Bundes, z.B. beim BAFÖG, werde es aber nicht gelingen, zumindest die Härtefälle auszugleichen.
Ein weiteres Augenmerk gelte auch den über 7.500 Internationalen Studierenden an den Hochschulen des Landes, so Prof. Jens Strackeljan. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie unser digitales Lehrangebot auch in China, Indien oder Osteuropa ankommt. Denn unsere ausländischen Studierenden haben es in diesen Pandemiezeiten größtenteils noch gar nicht nach Deutschland geschafft oder sie sind zu Hause gestrandet. Das treibt uns schon ein wenig um!“
Die Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalts wird Anfang der kommenden Woche mit dem Wissenschaftsminister weitere verbindliche Absprachen treffen. Ziel ist es, den Studierenden und Studieninteressierten zeitnah verlässliche Informationen zum Semesterablauf und vor allem auch zu den anstehenden Prüfungen zu liefern. In den kommenden Wochen werden dann in bestimmten Studienprogrammen auch Laborübungen, Praktika oder sportpraktische Übungen starten können, wenn die hygienischen Voraussetzungen dies erlauben.
Die Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt fördert das Zusammenwirken der Hochschulen des Landes bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in Forschung und Lehre und vertritt die hochschulpolitischen Interessen der Mitgliedshochschulen in den Bereichen Bildung und Wissenschaft. Sie erarbeitet gemeinsame Stellungnahmen und Empfehlungen zu hochschul- und wissenschaftspolitischen Themen.